Der "Gold-Standard"

Der kulturelle Nachweis von Mastitiserregern galt bisher als das Mittel der Wahl. Hierbei werden 0,01 ml Milch je Euterviertel auf einer Nährbodenplatte ausgestrichen und nach Bebrütung von 24-48 Stunden die gewachsenen Erreger mit verschiedenen Testverfahren identifiziert.
Die Vorteile sind in der Identifizierung lebensfähiger Bakterien und der damit verbundenen Möglichkeit zur Resistenzprüfung zu sehen. Nachteilig bei diesem Verfahren sind häufig negative Ergebnisse aufgrund bereits eingeleiteter Antibiotikabehandlung bzw. aufgrund sehr geringer Mastitiserregerzahlen.

Der MEDI-Test komplett (Mastitis-Erreger-DNA-Identifikation)

Der Nachweis von Masitiserreger mit molekularbiologischen Verfahren kam bisher in der Routinediagnostik nicht oder nur in Ausnahmefällen zum Einsatz. Dieses änderte sich durch die Einführung eines neuen Verfahrens (PathoProof™ Mastitis PCR Assay, Finnzymes Diagnostics). Bei diesem Verfahren werden in einem Arbeitsgang die 15 wichtigsten Mastitiserreger/-gruppen identifiziert. Zusätzlich wird festgestellt, ob bei den Staphylokokken eine Resistenz gegenüber Penicillinen vorliegt.

Der eindeutige Nachweis von Bakterien DNA hebt die Nachteile des kulturellen Nachweises auf. Die Zeit bis zum Vorliegen der Ergebnisse, zur Einleitung einer gezielten Behandlung, reduziert sich deutlich (4-5 Stunden). Seltene Mastitiserreger (Mycoplasma bovis, Prototheken) werden eindeutig identifiziert!

Ein Resistenztest der gefundenen Erreger ist nicht möglich. Hierzu bitte die klassische Mikrobiologie beauftragen.

Was kann der MEDI-Test?

Wie funktioniert der MEDI-Test?

Der MEDI-Test (PathoProof™ Mastitis PCR Assay, Finnzymes Diagnostics) basiert auf der Vervielfältigung der DNA (Desoxyribonukleinsäure). Dieses Verfahren wird als PCR (Polymerase-Kettenreaktion) bezeichnet. Hierbei wird unter Einsatz des Enzyms Polymerase und entsprechenden Primern (spezifische DNA-Marker) ein Teil des DNA-Strangs vervielfältigt. Dieser Vorgang wird mehrfach wiederholt, wobei die Produkte aus den vorherigen Zyklen als Ausgangsstoffe für den nächsten Zyklus dienen. Somit wird eine exponentielle Vervielfältigung erreicht. Dieser Vorgang wird als Amplifikation bezeichnet. Die Menge der gewonnenen DNA-Abschnitte kann mit einem speziellen Fluoreszenzfarbstoff gemessen werden.

Nachdem die Bakterien-DNA aus der Milchprobe extrahiert wurde, kann anschließend mit der PCR bis zu einem festgelegten Schwellenwert vervielfältigt werden. Je früher der Schwellenwert (ct) erreicht wird, desto größer ist die Menge an Bakterien-DNA. Es ist daher möglich die Ergebnisse quantitativ anzugeben.

Als Probenmaterial kommt die klassische, mit Borsäure konservierte, Viertelgemelksprobe ebenso in Frage, wie die unkonservierte Rohmilch (Tankmilch) oder mit Bronopol konservierte Milch (MLP-Proben).
Siehe hierzu die Hinweise zur Probenahme.

MEDI-Test Ergebnisse

Entsprechend des gemessenen Schwellenwertes, kann jeder Erreger oder jede Erregergruppe in eine der drei semiquantitativen Kategorien eingeordnet werden.
+ DNA in geringer Menge gemessen
++ DNA in mittlerer Menge gemessen
+++ DNA in grosser Menge gemessen
(%) Werden in einer Probe mehrere Erreger/-gruppen identifiziert, wird beim Vorliegen einer überproportionalen Häufigkeit eines Erregers (> 90 bzw. > 99% der Gesamt-DNA) der Erreger markiert (eingekreist).

Ergebnisbeurteilung

Bei der Beurteilung der Ergebnisse empfiehlt das IfM den Milcherzeugern ihren Bestandstierarzt hinzuzuziehen. Nicht jedes positive Ergebnis muss zwingend eine Therapie mit Antibiotika zur Folge haben. Unter Umständen führt schon das Einführen von zusätzlichen Maßnahmen in Bezug auf Hygiene, Melktechnik usw. zum Ziel.
Der Tierarzt oder Milcherzeugerberater entwickelt zusammen mit dem Betriebsleiter Strategien und Maßnahmen, um den Bestand zu sanieren und die Kuh zu heilen.
Siehe hierzu auch MASTITISMONITORING.
 

Probenahme

Für MEDI gilt: Damit möglichst keine Fremd-DNA nachgewiesen wird, sind grundsätzlich die gleichen Regeln wie bei der Probenahme für das kulturelle Verfahren zu beachten.
!!! sterile/aseptische Probenahme!!!
Es sollten immer 1/4 -Gemelke entnommen werden, die entsprechend untersucht werden. Im Labor kann dann auf Kundenwunsch aber auch eine Poolprobe für den MEDI-Test erstellt werden. (Ankreuzen auf dem Begleitschein nicht vergessen!)
Sie erhalten je Viertel ein Zellzahlergebnis und für die Poolprobe die nachgewiesenen Mastitiserreger.

Zur Einsendung der Proben wurde ein spezieller Begleitschein / Prüfbericht entwickelt. Diesen finden Sie auf unserer Dokumenten-Seite
 

Bestellung von Leergut

Qualitätssicherung

  • Amplifikationskontrolle (Negativ-Probe)
    Kontrolle der korrekten Messung
  • DNA Extraktionskontrolle (Negativ-Probe)
    Kontrolle der korrekten Extraktion
  • Interne Amplifikationskontrolle (Positiv-Kontrolle) (PathoProof™ Mastitis PCR Assay, Finnzymes Diagnostics)
  • Mitführen von zertifizierten Referenzstämmen für die nachzuweisende Bakterien-DNA
  • Regelmäßige Vergleichsuntersuchungen mit dem klassischen Verfahren
  • Teilnahme an internationalen Ringversuchen (Mastitiserreger)
  • QMS nach DIN / EN 17025
 

Stand: 20.12.2018